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Leben ist mehr als Arbeit, Produktion und Geld verdienen.

 

Für die Einhaltung des Sonn- und Feiertagsschutzes
und die Begrenzung der Ladenöffnungszeiten in Rheinland-Pfalz

 

Gründungserklärung

Die Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz ist eine landesweite kirchliche und gewerkschaftliche Initiative, die von Organisationen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen unterstützt wird. Sie ist auf der Bundesebene sowie in Bundesländern und Regionen verankert.
Sonntagsallianzen und ähnliche Initiativen bestehen auch in vielen anderen EU-Ländern
(www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de).

Ziele der Allianz:

  • Einhaltung des Sonn- und Feiertagsschutzes in Rheinland-Pfalz.
  • Begrenzung der Ladenöffnungszeiten in Rheinland-Pfalz.
  • Thematisierung der gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Folgen einer „Rund um die Uhr– Konsum- und Kommerzgesellschaft“.

Die Sonn- und Feiertage sind ein zentrales Moment in der Zeitorganisation von Staat und Gesellschaft und schaffen einen verbindlichen Ordnungsrahmen für den kollektiven Zeitrhythmus in allen Lebensbereichen. Durch den Begriff "seelische Erhebung" sieht die Verfassung ein grundsätzliches Arbeitsverbot an diesen Tagen vor.
Über die bloße Unterbrechung des Arbeitsrhythmus hinaus ist eine Ausgestaltung des öffentlichen Lebens gefordert, die auch positiv zu dieser Erhebung befähigt.
Es geht darum, den kulturellen Rhythmus zwischen Arbeit und Ruhe um der Menschen willen zu erhalten und den Menschen eindeutig in den Mittelpunkt allen Wirtschaftens zu stellen.
Insbesondere der Sonntag verkörpert traditionell die Freiheit des Menschen von einer rein ökonomisch orientierten Lebensweise. An diesem Tag steht einmal nicht im Vordergrund, was ein Mensch leistet. Vielmehr geht es um das, was jeder zu einem Leben für sich und in der Gemeinschaft mit anderen benötigt.

Das natürliche Bedürfnis des Menschen nach Erholung, Muße und Freizeit braucht gemeinsame Ruhezeiten.

  • Ein wirksamer Sonn- und Feiertagsschutz sowie die Begrenzung der Ladenöffnungszeiten dienen der humanen Qualität unserer Gesellschaft.
  • Sonn- und Feiertage sowie der Feierabend schützen den Menschen, die Familie und die persönliche Gestaltung von gemeinsamer freier Zeit.
  • Sie verschaffen allen die notwendige Zeit der Erholung, der Begegnung, der Besinnung und der Lebensgestaltung. Das Erleben gemeinsamer freier Zeit in den Familien, mit Freunden, Verwandten und Bekannten, das Engagement im Ehrenamt ist auf gemeinsame freie Zeit angewiesen.
  • In der jüdisch-christlichen Tradition ist der Schabbat bzw. der Sonntag ein Tag, der der gottesdienstlichen Feier, der Ruhe und der Zuwendung zum Nächsten gewidmet ist.

Die Sonn- und Feiertage setzen Zeichen gegen die Auflösung von gewachsenen Gemeinschaften, die Zersplitterung der Familie, die alleinige Ausrichtung auf Produktion und Kapital.
Der verfassungsrechtliche Schutz des Sonntags drückt eine Priorität aus, die sich gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu bewähren hat. Angesichts des wachsenden Wirtschaftsdrucks ist der Sonntag als ein Tag der Ruhe und des bewussten Andersseins für die Menschen nötiger denn je. Wird der Sonntag zunehmend von der werktäglichen Geschäftigkeit erobert, so ist er für den Menschen als rhythmisch wiederkehrender Zeitanker des gesellschaftlichen Lebens verloren.

Forderungen an die Politik

  • Die gesetzlichen Regelungen im Landesgesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz – LFtG) sowie im Rheinland-Pfälzischen Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten (Ladenöffnungsgesetz - LadöffnG) müssen im Grundsatz erhalten bleiben.
  • Es dürfen keine weiteren gesetzlichen Ausnahmen vom Sonn- und Feiertagsschutz sowie der Ladenöffnungszeiten zugelassen werden.
  • Die bestehenden Vorschriften zum Sonn- und Feiertagsschutz sowie zu den Ladenöffnungszeiten müssen in der Praxis effektiv kontrolliert werden können, um etwaige Verstöße durch die zuständigen Behörden konsequent zu ahnden. Ausnahmeregelungen müssen restriktiv gehandhabt werden.
  • Die Gesetzgeber auf Bundes, Landes- und kommunaler Ebene müssen sicher stellen, daß der Sonntag im sozialen Zusammenleben seiner Zweckbestimmung entsprechend als Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung erhalten bleibt und der Sonn- und Feiertagsschutz neu bekräftigt wird.
  • Der freie Sonntag als traditioneller europäischer „fester Zeitanker“ muss als unverzichtbares Kulturgut auch in einer neuen EU-Arbeitszeitrichtlinie verankert werden.

Mainz, 18.09.2010

Die Gründungsmitglieder (in alphabetischer Reihenfolge): 

  • Evangelische Kirche der Pfalz (Prot. Landeskirche) vertreten durch die
    Ev. Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, Kaiserslautern
  • Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR), vertreten durch den
    Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt
  • Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), vertreten durch das
    Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung, Mainz
  • Katholikenrat im Bistum Trier
  • Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) mit den Diözesanverbänden
    Limburg, Mainz, Speyer, Trier
  • Referat Berufs- u. Arbeitswelt im Bistum Mainz
  • Referat Seelsorge in der Arbeitswelt, Bistum Speyer
  • Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di)  Rhl.-Pfalz, Landesfachbereich Handel

 

Hier die Erklärung als pdf zum downloaden